1. Anatomie und Aufbau

 

 

1.1 Schädel


Abb. 1: Innere Schädelbasis

 

Der Schädel (Cranium) ist ein aus “22 unregelmäßig geformten Einzelknochen”[1] (Schädelknochen), “über Knochennähte verbundener“[2] „zusammengesetzter Abschnitt des menschlichen Skeletts“[3]. Mit Ausnahme des Unterkiefers (Mandibula) sind „alle Schädelknochen unbeweglich miteinander verbunden“[4].

Der Schädel wird außerdem in den Gehirnschädel (Neurocranium), der „eine stabile Kapsel um das Gehirns“[5] bildet, und den Gesichtsschädel (Viscerocranium), der die „knöcherne Grundlage des Gesicht darstellt“[6], eingeteilt. Die Verbindung zwischen Os sphenoidale und Os ethmoidale im Bereich der Schädelbasis markiert den Übergang vom Gehirn- zum Gesichtsschädel.

Da Verletzungen des Hirnschädels oft im Zusammenhang mit Gehirnverletzungen stehen (Schädel-Hirn-Trauma), wird dieser nun genauer betrachtet.

 

Der Gehirnschädel (Neurocranium) lässt sich in die “Schädelbasis (Basis cranii) und das Schädeldach (Calvaria)”[7], das auch als "Schädelkalotte" bezeichnet wird, unterteilen. Er besteht aus 6 Knochen (siehe auch Abb. 1):

 

  • das unpaarige Hinterhauptbein (Os occipitale)     (BLAU)
  • das paarige Scheitelbein (Os parietale)               (BRAUN)
  • das paarige Schläfenbein (Os temporale)            (GRAU)
  • das unpaarige Keilbein (Os sphenoidale)             (GRÜN)
  • einen Teil des Stirnbeins (Os frontale)                (LILA)
  • das unpaarige Siebbein (Os ethmoidale)             (GELB)

 

 

 

 


Abb. 2: laterale Kopfansicht 

 

 

 

 

1.2 Gehirn

 

Als Gehirn (Hirn, lateinisch cerebrum) bezeichnet man den “im Kopf gelegenen Teil des Zentralnervensystems (ZNS) der Wirbeltiere”[8]. Mit etwa zehn Milliarden, untereinander verknüpften Nervenzellen ist das Gehirn Sitz der kognitiven Fähigkeiten und verantwortlich für die Steuerung von “sämtlichen geistigen Funktionen”[9].

 

Es liegt „in der Schädelhöhle von einer knöchernen Kapsel umgeben“[10], zusätzlich wird es von den Hirnhäute (Meninge) eingehüllt, „die einen mit Flüssigkeit, Liquor cerebrospinalis, gefüllten Raum (Subarachonidalraum) umschließen“3. Dies ermöglicht eine schwebende Lagerung des Gehirns. Es ist also nicht nur allseitig durch knöcherne Wände, sondern auch durch „die Polsterwirkung der Gehirnflüssigkeit (Liquorkissen) vor Stößen und Erschütterungen geschützt“[11].

 

Es gibt drei verschiedene Arten von Hirnhäuten: Die Dura mater oder harte Hirnhaut ist “widerstandsfähig und glänzend”[12]. Die mittlere Hirnhaut (Arachnoidea oder Spinngewebshaut) “umschließt das Gehirn lose, erstreckt sich aber nicht in die Furchen der Gehirnoberfläche”[13]. Als innerste Hirnhaut besteht die Pia mater (weiche Hirnhaut) vor allem aus “kleinen Blutgefäßen, die mit der Gehirnoberfläche verbunden sind”[14]. Zwischen Arachnoidea und Pia mater befindet sich der liquorführende Subarachnoidealraum.

 

Vom anatomischen Aufbau her betrachtet besteht das Gehirn aus drei Teilbereichen, die miteinander verbunden sind: Großhirn (Cerebrum) teil des Vorderhirn (Prosencephalon), Mittelhirn (Mesencephalon) und Rautenhirn (Rhombencephalon). Diese sind symmetrisch zur Mittelachse des Kopfes angeordnet.

Vorherrschend ist das Großhirn, welches „mehr als drei Viertel des gesamten Gehirnvolumens“[15] ausmacht. Es liegt kranial (lat.: cranium – Schädel: nach oben orientiert) dem Schädeldach an und kaudal (lat.: cauda – Schwanz: nach unten hin orientiert) der vorderen und mittleren Schädelgrube auf. Durch den Interhemisphärenspalt (Fissura longitudinalis cerebri) ist es in zwei Halbkugeln (Hemisphären) getrennt. Die Hauptverbindung zwischen den Hemisphären ist der sog. Balken (Corpus callosum), der aus „dicht zusammen liegenden Nervenfasern besteht, die die gleichartigen Hirnteile auf beiden Seiten verbindet“[16] (Kommissurenfasern).




Abb. 3: Lappen des Großhirns

 
Die Oberfläche des Großhirns, die Hirnrinde (Kortex), ist durch Windungen (Gyri), „flache Furchen (Sulci) und tiefe Fissurae strukturiert.“[17] Unter Bezugnahme auf die sie bedeckenden Schädelknochen wird sie in je vier Lappen gegliedert (siehe Abb. 2):

 

  • Stirnlappen (Lobus frontalis)
  • Scheitellappen (Lobus parietalis)
  • Schläfenlappen (Lobus temporalis)
  • Hinterhauptslappen (Lobus occipitalis)

 

Der Sulcus centralis, „der den Frontal- vom Parietallappen trennt“[18], und der Sulcus lateralis, „der den Frontal- und den Parietallappen vom Temporallappen trennt“[19], sind hierbei besonders prominent.

 

 

 

 

Zum Großhirn gehören außerdem Hippocampus und Amygdala. Als Einheit nennt man es dann auch Endhirn (Telencephalon). Zusammen mit den von ihm eingeschlossenen Strukturen – Thalamus, Hypothalamus und deren Anhangsgebilden, zusammengefasst als Zwischenhirn (Diencephalon)  – bildet es das Vorderhirn (Prosencephalon).

 

Unter diesem befindet sich das kleinere Mittelhirn (Mesencephalon). Das Rautenhirn (Rhombencephalon), das Pons, Cerebellum (Kleinhirn) und die ins Rückenmark übergehende Medulla oblongata („verlängertes Rückenmark“) umfasst, sitzt darunter. Das Mittelhirn (Mesencephalon) bildet mit dem Pons und der Medulla oblongata den Hirnstamm. (in Abbildung 3 mit * gekennzeichnet).


Abb. 4: Gliederung des zentralen Nervensystems; Medianschnitt

 

 

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